Montag, 31. Oktober 2016

Roadtrip NAMIBIA Sept/Okt 2016

17 Tage Kolonialarchitektur, wilde Tiere, Wüstenlandschaften, Weite und Lost Places




mit:

Mr. H. (photographer & journalist)

Airline:

Lufthansa / Air Namibia via Berlin - Frankfurt - Windhoek

Route: 

4639 Kilometer (90% ungeteert) via Windhoek---> Waterberg---> Etoscha---> Terrace Bay---> Swakopmund---> Sesriem---> Lüderitz---> Keetmanshoop---> Fish River Canyon---> Mariental---> Windhoek

Mietwagen:

Renault Duster AWD und kein Platten, reichlich Steinschlag

Musik:

Hinterwaldradio Ewiggestriger (mit Bibelstunde, Haustierpflege, Klassik und ab und zu was Rockiges), Tosen der rauen See, Gekläffe der Seehunde, der Klang von Wüstenstürmen

Verpflegung:

obligatorische Saftbegrüßung in den Lodges, Windhoek Lager vs. Sprite, dekadente Mehrgängemenüs, allerlei Wild

25. - 27.9. Die Hauptstadt

So ein Nachtflug ist ja ganz schön, nützt aber recht wenig, wenn man wie ich, im Flieger eher weniger schäft.
10 Stunden, dann hieß es für uns: Guten Morgen Windhoek.
Einreise, Geld abheben (nicht jeder Automat macht mit) und die Mietwagenübernahme gingen mehr oder weniger fix vonstatten.
In Namibia wähnte ich mich im Übrigen zeitweise wie in einem sozialistischen Lande, Kontrolle hier, Stempel da und das Ganze nochmal doppelt.....
Autofahren in Namibia bedeutet: Linksverkehr!
So mußten wir uns neben weiteren Touristen ein kurzes Verkehrssicherheitvideo zu Gemüte führen, bevor wir endlich in die sonntäglich ruhige Stadt zur Pension Steiner fahren konnten.
In 2 Tagen erlebten wir eine doch verhältnismäßig eher ruhige Stadt.
Klassische Sehenswürdigkeiten erliefen wir zumeist:

Das Wahrzeichen der Stadt, die Christuskirche:


Die Alte Feste, errichtet von der deutschen Schutztruppe, heute aber teils vernachlässigt wirkend:




Nationalmonument mit Museum, schön aufgebaut, mit toller Aussicht auf die Stadt, wenn man am Ende des Rundganges oben angelangt ist:




Die Gibeon Eisenmeteoriten, zusammengetragen vom Ufer des Fisch Flusses:


Nahe dem Sitz des namibischen Parlaments, dem Tintenpalast:


Der 1912 eingeweihte im wilhelminischen Baustil konzipierte Bahnhof und die nähere Umgebung:














Im Nachhinein stellten wir fest, daß ein Tag für Windhoek gereicht hätte.
Schnell durchliefen wir das im Grunde Wichtigste recht flott und fanden am ersten Abend einen schönen Abschluß in Joe`s Bar, wohin wir auf dringlichem Rat in der Abenddämmerung nur mit Taxi hinfahren sollten.
Einheimisches Wild wie Kudu, Orynx und Springbock schmeckten vorzüglich.
Mit Pro-Brexit Engländern ließ es sich dazu sehr gut aushalten.



Der Heldenacker

Etwas außerhalb von Windhoek, nach kurzer Fahrt von affenumsäumter Bundesstraße, erreichen wir "Heroe`s Acre", eine monumental angelegte Gedenkstätte patriotischer Art mit Freilichtbühne, vielen Gräbern für die Nationalhelden Namibias und auch unbekannten Soldaten, der ewigen Flamme und einem Aussichtspavillon.





Völlig allein belaufen wir die Anlage bei diesiger Weitsicht und können am Ende noch einer engagierten Dame bei ihrer Vandalismusdokumentation behilflich sein.

Tag 3: Weiterfahrt Richtung Waterberg

2 Tage Windhoek waren doch etwas großzügig, also freuten wir uns endlich ins Landesinnere vorzudringen.
Unser Ziel war Waterberg, sowohl der Kleine als auch der Große, beide sich gegenüberliegend.
Alles Leben in Namibia spielt sich in den Städten ab, dazwischen finden sich meist Wüste, Einöde und Farmen.
Ein Stop in Okahandja blieb dann auch von kürzerer Dauer.
Wir besichtigten hier den Ehrenfriedhof für gefallene deutsche Kolonialisten, den Friedhof für die Hereros und den im typisch kolonialen Baustil gehaltenen Bahnhof.


















Unterwegs sahen wir immer wieder Warzenschweine, Springböcke und auch einen Strauß.
In der Stadt selbst erkennt man doch sehr den niedrigen Lebensstandart der Einheimischen, wir fühlten uns dennoch keineswegs unbehaglich.
Irgendwann erreichten wir linker Hand den Abzweig Richtung Waterberg und erfreuten uns der schönen Lage unserer Unterkunft auf einer Gästefarm mit toller Aussicht.















Mühsamer Aufstieg zum Kleinen Waterberg

Hier draußen war es am Nachmittag schön ruhig, das Wetter paßte und wir entschieden uns den kleinen Waterberg zu besteigen.
Von der Guest Farm führt ein eigens angelegter Wanderpfad nach oben aufs Plateau.
Die moderate Wanderung war der Hitze wegen erlebnisreich und doch sehr schön.



Oben angekommen, genossen wir ganz entspannt die herrliche Aussicht zum Großen Waterberg und den weeeeeeiiiiiten Blick ins Land.
Außer uns gabs hier keine weiteren Menschen, hier und da raschelte es im Gebüsch.




Feudal ließen wir den Abend beim gemeinsamen Dinner-Menü mit weiteren Gästen der Farm ausklingen.
Am besten fand ich die Menüvorstellung unter Hinzunahme von Klicklauten.
Beim Rückweg zu unserer tollen Lodge, faszinierte uns der absolut unglaubliche Nachthimmel.
Gefühlt doppelt soviele Sterne und die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht ließen sich genial beschauen.

Gamedrive auf dem Großen Waterberg

Ca. 90% aller Straßen in Namibia sind nicht geteert.
Der Weg zum Großen Waterberg führte für uns erstmalig über eine Sand-Schotterpiste, die aber wie die meisten kommenden Strecken gut in Schuß war.
So näherten wir uns also zügig am Morgen waschbrettartig dem großen Bruder des Kleinen Waterbergs.


Im Aufstand gegen die deutsche Kolonialmacht ließen hier tausende Hereros ihr Leben.
Einem Mahnmal o.ä. haben Angehörige des Stammes sich bis heute verweigert, wir aber finden am Fuße des Waterberges die Kriegsgräberstätte für die gefallenen Deutschen.


Anschließend widmeten wir uns den 48km langen und 15 km breiten Tafelberg, welcher sich im schönsten Morgenlicht präsentierte.


Der Aufstieg vom Campground ließ sich ohne Probleme meistern.
Die schöne, stille Atmosphäre wurde immer mal wieder vom Gebrüll der Affen gestört, was nicht so ganz ungruselig war, zumal wir selbige erst oben auf dem Plateau in den Bäumen baumeln sahen.



Bei brütender Hitze begeisterte uns, einmal oben angekommen, die tolle Aussicht ins Land.
So ließ es sich eine ganze Weile aushalten.
Auch beim Abstieg sahen wir verschiedenste Tiere, deren Namen wir meist nicht mal wußten.





Nachdem wir uns am Visitor-Center ein wenig aklimatisierten, stiegen wir am Nachmittag der geführten Plateau-Safari bei.
Diese knapp 5stündige Tour auf dem Plateau war dann doch ein gute Idee seitens unserer Gästefarm.
Zu zwölft hielten wir dauernd gespannt unsere Blicke ins Land und erspähten allerlei Wild.
Aufregend war vor allem, als wir muxmäuschenstill hinter einer Art Tribüne das zunächst leere Wasserloch in Augenschein nahmen.
Dann eine Giraffe und dann eine Herde Wasserbüffel.



Über bucklige, tiefsandige Pisten fuhren wir weiter und hatten großes Glück, auf gleich drei Nashörner zu treffen.
Die Hörner waren beschnitten, ganz zum Schutze dieser prachtvollen Tiere.




Ein weiteres Wasserloch lockte im schönsten Abendlicht erneut Giraffen und Orynx-Antilopen an.
Toll ist es anzusehen, wenn sich die Giraffen in typischer Position zum Trinken einrenken.





Nach so ergiebigem Game-Drive fuhren wir in der frühen Dunkelheit gen Gästefarm zurück und erschraken heftig, als urplötzlich eine Rinderherde mitten auf der Fahrbahn ihr Nachtlager aufgeschlagen hatte.
Und wieder dieser absolut fantastische Sternenhimmel.....................

Auf nach Etosha!

Bei schönem Frühstück in geselliger Runde wurde über die politische Lage Namibias, Wilderei und das Farmleben gefachsimpelt.
Anschließend verließen wir die empfehlenswerte Gästefarm und fuhren zunächst nach Otjiwarongo.
Denn dort gabs erneut einen alten Bahnhof zu begutachten.

















Wir passierten Outjo und visitierten kurz einen alten Soldatenfriedhof.
Die Stadt auch hier, eher ärmlich, nicht wirklich zu besichtigen, also schnell in die große Etoscha-Pfanne.
Nach Bezug unseres Quartiers bei brennender Mittagshitze, safariteten wir auf eigene Faust über Ruckelpisten einen Teil des riesigen Nationalparks.
Das weiße, salz-kalkhaltige Gesamtbild bestimmt hier die gesamte Flora und Faune und faszinierte uns ungemein.





Schnell stellten wir fest, daß die unglaublichen Entfernungen uns zeitlich in die Knie zwangen und wir unsere ursprünglichen Pläne ändern mußten.
Egal, zu sehen gabs viel:





Die Kameras liefen heiß, im Grunde hätten wir ständig stoppen können.
Die Tiere hier sind ähnlich derer in den amerikanischen NP`s an Menschen gewöhnt und lassen sich somit gut ablichten.
Aussteigen ist richtigerweise streng verboten, denn hungrige Raubtiere gibt es natürlich auch in Etoscha:



Gleich vier durstige Löwinnen, was haben wir uns gefreut!
Irgendwann ruckelten wir zurück zu unserer schönen Lodge, die allerdings außerhalb des Nationalparks lag, aßen abermals formidabel zum Abendbrot und ließen den Tag früh ausklingen.



Etoscha die Zweite!

In aller Morgenfrühe waren wir für eine Ganztagessafari startklar.
Ein kleiner Van, der genug Platz für uns 7 oder 8 Teilnehmer bot, brachte uns um halb 7 zum Etosha Nationalpark, wo wir ersteinmal das Aufgehen der Sonne bewunderten.


Der Tag war gesplittet in einem morning drive und einem afternoon drive.
Am Morgen hatten wir ganz im Westen des Parks das größere Glück und stoppten ständig, um Zebras, Giraffen, Schakale, Elefanten, Strauße und Erdmännchen zu beobachten.
















Absolutes Highlight war eine Elefantenherde von ca. 30-40 Tieren, welche in Reih und Glied am mittleren Horizont rannte, als hätten sie eine Maus gesichtet.
Das Alles unter kräftigem Torööööö und Aufwirbeln von Staub.
Später erlebten wir Elefanten in völliger Ruhe und Gelassenheit dicht an unserem Gefährt vorbeiziehen.















Besonders spannend und erfreulich zu sehen, waren ein paar Löwen, die sich faul und desinteressiert, um scheinbar nichts kümmerten, als ihre Mittagsruhe.



Wir hofften die ganze Zeit, sie würden sich ein wenig mehr vorwagen, aber diese Raubtiere sind eindeutig Nachtjäger.
Aber Aussteigen aus dem Auto könnte laut unserem Guide definitiv fatal enden, also beließen wir es bei dem Blick hinter sicherem Metall.
Ungünstig fanden wir die Rückfahrt zur Lodge, quasi zur Mittagsruhe, denn die Wege hin und zurück zogen sich doch arg in die Länge.
Die Nachmittags-/Abendpirsch brachte nicht sooo viel Neues, aber zumindest ein paar tolle weiterer Tiersichtungen in doch schöner Landschaft.







An einem Wasserloch nahe dem Parkeingang herrschte reges Treiben.
Ganze Herden von Springböcke, Zebras und und und labten sich am kühlen Naß.
Drei Elefanten waren ebenso zugegen und kümmerten sich liebevoll ums Wohl der Mitstreiter.
Wahnsinn!!!






Busch und Savanne wechselten sich ab, dazwischen endlose Weite...trocken und heiß.
Später ließen sich gleich mehrere Giraffen an einem weiteren Wasserloch beobachten, die sich doch beim Saufen der Position wegen, in Gefahr begeben, leichter angegriffen zu werden und von daher große Obacht walten lassen müssen.




Ein langer, sehr sehr tierreicher Tag neigte sich dem Ende.
Wir hofften bei der Fahrt über die trockenen Pisten immer noch auf weitere Tiere.
Ich aber war mit meinen Gedanken meist tief in die abendrote, trockene Landschaft versunken und ließ den warmen Wind um mein Haupt säuseln.


Auf dem Weg zur Skelettküste

Die Zeit in Etosha war schön, aber heute galt es dennoch weiterzureisen.
Eine lange Fahrt nach Terrace Bay, zur Skelettküste stand an, somit waren wir in aller Frühe bereits on the road.


Asphaltiert verlief der erste Teil der meist autofreien Strecke, mit Tanken in Outjo und dem Anvisieren unseres Erstziels, dem Vingerklip Felsen.
Bereits vor neun Uhr waren wir vor Ort, Erinnerungen ans Monument Valley in Arizona wurden wach.


Da am Einlaß niemand zugegen war, öffneten wir einfach das Tor, hinterlegten sicherheitshalber einen Zettel, und parkten nahe dem beeindruckenden, freistehenden Felsen in einer kleinen Parkbucht.
Ganz allein mal wieder, wie herrlich, verdingten wir unsere Zeit, machten Bilder mit Größenvergleiche Fels und Mensch, kraxelten dazu den steinigen Pfad nach oben, genossen die Aussicht ins Land und sogen die Stille des Morgens in uns auf.



Nun zum zweiten Teil der Fahrt, worauf wir uns besonders freuten.
Zuvor tankten wir lieber nochmal unser Auto in Khorixas voll und befuhren zielsicher die nun beginnenden Geröllpisten.
Geocachemäßig stoppten wir in der Mittagshitze an einem ganz possierlichen "Schuh"felsen.
Dort fanden wir auch einige Kristalle / Mineralien, für die Namibia ja so berühmt ist.















Das Land wurde nun immer wüster, öder, lebensarmer und karger.
Ruckelig gings durchs Gebirge, vereinzelt kleine Ziegenherden, sonst: NICHTS!
Viel, sehr viel Staub wirbelten wir während der Fahrt auf, und wenn wirklich mal seltener Gegenverkehr aufkam, mußte man ganz schön aufpassen, nicht irgendwo zu verunfallen.
Irgendwann erreichten wir den Eingang zur Skelettküste (wichtig, da ab 16 Uhr keiner mehr durchkommt), durften typisch fürs Land, diverse Formulare ausfüllen, Eintritt zahlen und ab in die Einöde weiterziehen.


Mein Faible für unendliche Weiten wurde mal wieder reichlich bedient.
Immer weiter westwärts ballerten wir durchs Land und bogen dann bald nach Norden, küstennah ab.


Ich muß sagen, solch eine unwirtliche, lebensfeindliche Gegend hab ich noch nicht erlebt.
Regelrechtes Badland, in welchem scheinbar(!!!) kein Leben zugegen ist, dafür der Tod über alles triumphiert.
Dann ein Ort, ist`s überhaupt einer? Torra Bay:




Wir laufen am Strand mang Walknochen, das laute Meer wie ein riesen Höllenschlund und die leeren wie Feriendomizile aussehenden Bauten.
Nach 6 1/2 Stunden sehr interessanter Fahrt landen wir in Terrace Bay, gespannt, was uns dort für eine Unterkunft erwartet.
















Wie erahnt, ist hier an der letzten Bastion bis hoch nach Angola natürlich so gut wie nichts los.
Wie auch, außer Angler und Offroad-Touris verschlägts hier Keinen her.
DDR-like unsere Lodge, aber völlig ausreichend, ruhten wir uns kurz aus und spazierten hernach am kühlen Strand zu einer scheinbar ehemaligen Landungsbrücke, welche nur noch als Lost Place erkennbar ist.
Einen Riesenschreck bekam ich, weil ich fast auf einer Robbe, getarnt in Felsen, getreten bin.
Beide schrien wir förmlich auf, aber das fette Vieh verzog sich lieber schnell ins Meer.




Viel machen kann man in Terrace Bay sonst nicht, es war ziemlich kalt, windig und wurde früh dunkel.
Ganz erstaunlich, daß das Restaurant abends relativ gut besucht war und das Essen auch ganz annehmbar war.
Die Leute, die hier die Versorgung des Camps übernehmen, sind auch meist für längere Zeit hier vor Ort. Richtig leben wird wohl niemand in solch finsterer Gegend.

Rost und Zerfall.....und die Rückkehr in die Zivilisation

Bevor wir heute irgendwann nachmittags im beschaulichen Küstenstädtchen Swakopmund landen sollten, mußten wir noch viele sandige Kilometer an der Skeleton Coast zurücklegen.
Fürs Ende der Welt war das Frühstück gar nicht mal schlecht in Terrace Bay.
Gestärkt befuhren wir ganz früh die zum Glück recht trockene Piste und anvisierten unser erstes Ziel, einen alten Ölbohrturm, verrostend in der Wüste.



Leider war das Wetter recht trübe, dennoch hatten wir viel Spaß, diesen Lost Place zu erkunden und zu bestaunen.



Via dem martialischen UGAB-Tor verließen wir danach den offiziellen Part der Skelettküste und erlebten hier sogleich auch wieder ein zumindest geringes Aufkommen von Menschen.


Vom Wrack der "Winston" gibts heuer nicht mehr allzuviel zu sehen, für einen Zwischenstop langts aber imho noch hin.


Unglaubliche Weiten, Fahren auf Strandwegen, weitere Wrackreste und Angler an der stürmischen Küste bestimmten das Bild im Weiteren.




Wenn man wissen möchte, wo der erste Europäer vor Ewigkeiten (1486) strandete, namentlich: Diogo Cao, ein Portugiese im Auftrag der Krone, dann landet man unweigerlich am Kreuzkap.
Endlich zeigte sich auch wieder etwas Sonnenschein, so besichtigten wir neben dem Cape Cross auch das angrenzende Robbenreservat.




Es stank barbarisch, definitiv nichts für empfindliche Gemüter.
Und dann dieser Krach hunderter dieser ganz possierlichen Brummer, die sich in der Sonne aalten, kuschelten, spielten, schwommen oder eben auch vögelten.

Der letzte Stop an der elendlangen Küste wurde das Wrack der Zeila in Henties Bay, die heute als Herberge für allerlei Federvieh herhalten muß.


Swakopmund

Die folgenden 2 Tage widmeten wir uns der recht schönen Küstenstadt Swakopmund und dem weiter südlich gelegen Walvis Bay.
Nachdem die gebuchte Unterkunft, das Orange House bezogen wurde, zogen wir auch gleich mal durch die heute fast menschenleere Stadt.
Sonne gabs kaum, auch war es recht frisch, was aber nicht weiter stören sollte.



Staatshaus




Deutsche Namen, Straßen, Geschäfte zeugen auch hier von der Kolonialvergangenheit des Landes und werden ganz offensichtlich nicht geschmäht.
Der Anteil der weißen Bevölkerung in Namibia ist zwar am Schrumpfen, aber immer noch ein nicht zu übersehender Teil der Gesamtbevölkerung.

Bahnhof


Alte Kaserne



Auch in Swakopmund aßen wir, wie beinahe täglich echt fürstlich.
Die Zahl der guten bis sehr guten Gastlichkeiten läßt sich sehen und ist verhältnismäßig preiswert.
So ließen wir es uns natürlich gut gehen.



breeeeeeite Straßen


Mit dem Katamaran auf See

Terminlich vorgebucht, erreichten wir nach kurzer Fahrt die südlich von Swakopmund gelegene drittgrößte Stadt Nambias, Walvis Bay, um eine Katamaran-Tour zu erleben.
Gleich vorweg: totaler Touristenquatsch!
Immerhin konnten uns einige Tiere amüsieren, waren die Austern sehr lecker und wir wurden bei dichter Wolkendecke nicht naß.
Es war arschkalt, aber der Bootsführer erzählte von der Historie des Landes usw., wobei hier zweifellos das ein oder andere Wort Blödsinn waren.
Vergessen.














Nach ein paar Stunden war der "Spaß" dann vorbei und wir tingelten ein wenig durch die Walfischbucht.
Viel zu sehen gabs nicht wirklich, ich freute mich daher sehr, zur Dune 7 zu kommen.
Natürlich wagten wir den kamerafeindlichen, weil sandigen, Aufstieg und bestaunten die tolle Aussicht.




Der krönende Abschluß des vielseitigen Tages: Flamingos!!!
Auf der Fahrt zur Düne 7 sahen wir bereits, wo sich die hübschen Flieger tummelten.
Nun nahmen wir uns die Zeit des Anpirschens.
Die Flamingos sind nämlich recht scheue Tiere, für relativ nahe Beobachtung langte es aber allemal.




Im Hansa-Hotel aßen wir im piekfeinen Hotelrestaurant am Abend mehr als fürstlich.
Trotz unpassender Garderobe ;)

Auf nach Sossusvlei

Den ganzen Küstennebel und das doch eher triste Grau bei Swakopmund zu verlassen, fand ich ganz gut.
Das allerdings dauerte auch mind. eine Stunde Fahrtzeit gen Osten, erst dann gabs wieder afrikanische Sonne satt.
Am flimmernden Horizont erspähten wir Zebras und vereinzelte Orynx-Antilopen, bis es irgendwann hinein ins Naukluftgebirge ging.



Trockene, staubige Sandpisten, die sich aber sehr gut befuhren, begleiteten uns.
Diverse Stops, hier und da, und ordentlicher Touristenrummel am Wendekreis des Steinbocks.


Unsere insgesamt 7stündige Fahrt durch meist einsame Gebiete unterbrachen wir bei Solitaire für sehr leckeren Apple-Pie, noch warm, nachdem wir einige Oldtimerwracks begutachteten.


Am Nachmittag waren wir endlich in Sossuvlei und bezogen unsere beste Lodge der Reise, die Sossus Dune Lodge, welche direkt im Nationalpark liegt, was uns wiederum für den Morgentrip am nächsten Tag zugute kam.


Natürlich begeisterten uns am Abend, bei schönstem Licht, die berühmten Sanddünen durch ihre Wahnsinnsgrößen, dem tollen Farbspiel zwischen Licht und Schatten.




Das Gebiet ist sehr sehr groß, von daher beeilten wir uns noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder bei der Lodge zu sein.
Es gab Schakale und Strauße zu sehen...und natürlich einen tollen Sonnenuntergang in grandioser Landschaft.



In der Todessenke

Schon um fünf in noch dunkler Morgenfrühe startete unsere guided Tour ins Deadvlei, einer trockenen Tonpfanne mit bis teilweise 500 Jahre alten, abgestorbenen Akazienbäumen in der Namib-Wüste.
Die Fahrt im Safari-Van zog sich so hin, derbe Offroad zum Schluß.
Dann wies uns der sympathische Führer den Weg und wir liefen in zum Glück kleiner Gruppe ins Todestal.




Nach und nach verschob sich der sonnenbestrahlte Bereich des Tals bis hin zum totalen Aufgang der Sonne über dem Deadvlei.
Definitiv zählt seit diesem Morgen, diese Location zu den schönsten meiner bisherigen Reiseabenteuer.
Pure Magie!!!




Hernach gabs, als auch die Schar der Touristen dort immer größer wurde, ein schönes Frühstück im Schatten von noch lebenden Akazien fernab der Senke.
Meine Vorurteile gegenüber Chinesen wurde nun getilgt.
Vollends zufrieden, verließen wir die Gegend und fuhren zurück zur Lodge.
Außerhalb des Nationalparks bezogen wir unsere nächste Unterkunft, das Desert Quiver Camp.
Zuvor aber, wagten wir in der Mittagshitze einen Abstecher in den Sesriem Canyon, welcher sich ziemlich gut belief und genug schattige Plätze zum Verweilen bot.



Den abschließenden Nachmittag/Abend in Sossusvlei verbrachten wir ausnahmsweise Mal am Pool (witzig-interessant durch Gespräche mit einem deutschen Broker-Paar aus der domink. Republik) und zuguterletzt bei feinstem Abendbuffet unter dem tollen Sternenhimmel.



Die lange Fahrt nach Lüderitz

Eine erneut lange Fahrt durch Wüsten, Berg und Tal bis hinunter, wieder an die Westküste, nach Lüderitz, war für uns beide natürlich eher Genuß statt Streß.
Viel Ausblick und Weite, aber auch erschreckend viel Eingezäuntes bzw. Farmland gabs zu sehen.
Plötzlich diese Schlange, so mitten auf der Straße....ganz artig und träge:


Kriegsgräber standen ja immer wieder mal auf unserer Agenda, so auch die bei dem kleinen Ort Aus.


Die Sonne brannte erbarmungslos. Durch den zunehmenden Wind aber ließ es sich gut aushalten.
Sollten wir einige der hier im Süden bekannten Wildpferde sichten?
Eine eigene Tränke sollte Lockmittel genug sein.
So kamen genau zur rechten Zeit, nachdem ein Straußenpaar seinen Durst stillte, zwei dieser klapprigen Gäule zum Saufen.



Durch wüstes Land gings dann bis nach Lüderitz weiter, der erwartete Sandsturm blieb aus und unser Autolack wurde verschont.
Und was für eine in meinen Augen merkwürdige Stadt!


Umgeben von Wüstensand und dem schroffen, unwirtlichen Meer ließ sich mein Eindruck einer sterbenden Stadt in den folgenden 2 Tagen nicht trüben.
Alte Häuser in wieder typischen Kolonialstil erbaut, deutsche Schriftzüge und Namen, die Zuganbindung, Hafenbetrieb und Diamantenwirtschaft bzw. Reste davon konnten die Aura des Verlassenseins und -werdens kaum mindern.




Die Felsenkirche, das Wahrzeichen schlechthin, thront auf dem Diamantenberg und bot uns bei herrlichem Wetter den perfekten Ausblick auf die Stadt und deren Umgebung.




Unsere Streifzüge durch die Stadt blieben eher unspektakulär, selbst die Restaurants hier waren eher dürftig.
Am Meer ließ es sich in der Abendsonne gut aushalten.
Die Pension "Zur Waterkant" von einem alten deutschen Ehepaar betrieben, bei der wir "deutsches Schutzgebiet" betraten, sorgte für den einen oder anderen Lacher.






Kolmannskuppe - Eine Geisterstadt

Ich liebe ja Lost Places, ganz besonders in Verbindung mit GC, was am heutigen Tage in der Geisterstadt Kolmannskuppe nicht zu kurz kommen sollte.
Ein Permit besorgten wir uns am Vortag, so starteten wir unter Sandstürmchen Punkt 8 unsere Erkundungstour.



Noch ganz allein, schlichen wir um die sandumwehten verlassenen Gebäude.
Gut ließ sich dabei beobachten, wie die Wüste sich Alles wieder zurückerobert.
Daß hier wohl auch Hyänen manchmal umherstreifen, erhöhte den Thrill nicht gerade wenig.



Ein Teil der Stadt wird noch anschaulich als Museum erhalten, was wiederum einen sehr guten Einblick in die Siedlungsgeschichte aufweist.
Was der Mensch nicht Alles für den Fund von Diamanten auf die Beine stellt.





Kolmannskuppe ließ uns nicht ruhen, immer wieder neue Fotomotive, Ansichten und Einblicke.
Auf unsere Kameras mußten wir des Sandes wegen enorm aufpassen, denn der Wind wehte ungeniert durch alle Poren.





Ein wahres Highlight unserer Namibia-Tour!
Stunden später ging es weiter entlang der Lüderitzbucht, nordwärts zur Diaz-Spitze.
Wir hielten bei einem weiteren Bootswrack....dem der Elena V:


Erneut sichteten wir auf der vorsichtigen Fahrt an der Küste Flamingos, die dieses Mal sich so gar nicht von uns stören ließen.



Bei der Diaz-Spitze pfiff der Wind dann so richtig, was man in der Umgebung deutlich spurenhaft erkennen kann.
Kreuzkopie, die 2014 zerstörte Holzbrücke und der Leuchtturm ragen als Wächter in der Lüderitzbucht ins Bild.




Der Köcherbaumwald

Die Strecke Lüderitz bis Keetmannshoop zog sich wiedereinmal durch endlose Weite.... und wieder alles Farmland, was unweigerlich zur Frage führt, wo die Wildtiere noch größeren Lebensraum haben!?
Auch die sehr vermüllte und eher unansehnliche Stadt Keetmannshoop bot immerhin ein paar Relikte aus den alten Tagen:






Das Hotel Central Lodge so mittendrin war ausreichend für unsere Übernachtungsbedürfnisse, war als Ausgangspunkt, nach kurzer Akklimatisierung, für den Köcherbaumwald aber ideal.






Die geschützten, bis 5m hohen "Aloen", ca. 200-300 Jahre alt,
machen sich hier in der afrikanischen Landschaft echt toll.
So ließen wir uns Zeit bis zur einsetzenden Dämmerung, Selbige zu umrunden und zu bestaunen.
Immer wieder blitzten putzige Klippsleeper mang den Steinen rundum hervor:




 Richtung Süden

Der Fishriver Canyon wurde unser Ziel des Tages, ca. 2h von Keetmannshoop gut erreichbar, das natürlich ganz früh am Tage.
Wir visitierten allerdings nur die Viewpoints, da die berühmten Wanderungen ins Tal mehrere Tage in Anspruch nehmen würden.


Die Blicke in die ähnlich dem Grand Canyon riesige Schlucht waren bei fantastischer Sicht natürlich atemberaubend.



Bei den heißen Quellen von Ais Ai weiter südlich, wurde es dann enorm warm.
Hier gabs außer dem ausgetrocknetem Flußbett des Fish Rivers auch nicht allzuviel zu erleben.


Interessanter erschien uns viel mehr das Areal an der Grenze zu Südafrika, direkt am Orantje Fluß, wo sich große Weingebiete im Schoße der Natur betteten.




Vorbei an den einfachen Behausungen der Arbeiter fuhren wir schnurstracks bis zum Grenzübergang und ließen es uns nicht nehmen, das Procedere des Grenzübertritts mitzumachen.
Wenn auch nur für einen kurzen Blick aufs Nachbarland und dem Fund eines waschechten südafrikanischen Geocaches.


Das Ende der Reise

Die so großartige Rundreise durch Namibia neigte sich dem Ende zu.
Aber ein wenig Rest blieb noch zum Bestaunen übrig.
Bevor es Richtung Norden zurück gen Windhoek gehen sollte, gaben wir uns noch den "Giant`s Playground", dem Spielplatz für die Kinder der Riesen, so wie die Sage es berichtet.




Bei Gibeon wieder Kriegsgräber, eiserne Kreuze, Bahnhöfliches und die blanke Armut einer einzigen Familie vor Ort .



Ein letzter Tag zum "Runterkommen" wurde zumindest für meine Wenigkeit in der "Africa Safari Lodge" bei Mariental zur Pflicht.
In der schön gelegenen, gepflegten Anlage mit eigenem Wasserloch, wenige Kilometer bei Mariental, gönnte ich mir einen angenehmen Tag mit Sonne, Spa und tollem Essen.
Eine Abschlußsafari brachte uns auch noch diverse Tiere vor die Linsen:









Den Abend verbrachten wir am Feuer nahe dem Wasserloch.
Und tatsächlich ließen sich diverse Antilopen nach und nach blicken....unter dem tollen Nachthimmel.

So gingen auch diese Tage im Oktober zu Ende.
Ein weiteres Mal faszinierte mich die Vielfalt und Schönheit der afrikanischen Landschaften.
Das selbstbestimmte Reisen bot sich in Namibia hervorragend an und ist imho ein großer Vorteil gegenüber anderen Ländern des Kontinents.
Bis zum nächsten Mal...irgendwann....