Montag, 21. September 2015

Auf die Zugspitze nach Bayern.... und was sonst noch so abfällt

Die Zugspitze, mit 2962m Deutschlands höchste Erhebung, auch prahlerisch "Top Of Germany" genannt, sollte in diesem Herbst mein nächstes Ausflugsziel werden.
Verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten sind bekannt. Ich wählte den "einfachsten", zugleich aber auch längsten (knapp 21km) Anweg via dem Reintal von der deutschen Seite aus.

Tag 1 - 15.9. - Gehn`s nach`m Berg?

Die Übernachtung im Olympiahaus in Garmisch-Partenkirchen, urig-bayrisch, mit Sauerbraten, Knödel und Weißbier am Vorabend, paßte gut, denn der Start der Wanderung ab dem Skistadion ist optimal.
Das gute Frühstück zur Stärkung, dann Check-Out und Parken meines Autos auf dem öffentlichen Parkplatz nebenan und ich lief gemütlich-genüßlich etwa halb 9/9 los.
Für diesen Tag plante ich die dreiviertel Strecke, bis zur Knorrhütte, alles locker im Bereich des Machbaren.
Nach einem kurzen Stück des Weges erreichte ich den Eingang zur Partnachklamm, eine ca. 700m lange, enge Schlucht, durch welche der wilde Partnach sich tosend ergießt.




Es war ziemlich kühl, beeindruckend die Färbung des Partnach, tropfende Felswände/-decken und dazu die laute Geräuschkulisse des Wildbaches.
Machte Spaß hier durchzuwandern, einige geologische Besonderheiten ließen sich gut für einen Earthcache erkennen, somit: wieder was gelernt!



Beim Verlassen der Klamm wurde es im Nu ganz still und Sonnenlicht erhellte die Szenerie - ein schöner Übergang.



Über 2 Stunden verlief die nächste Etappe bis zur Bockhütte.
Ziemlich fad erschien mir der erste Teil dessen, allmählich jedoch hübschte sich die Landschaft, immer entlang des Partnachs wie erwartet auf.
Der Steigungsgrad hielt sich zunächst noch in Grenzen. An der idyllisch gelegenen Blockhütte gabs eine kurze Rast mit Apfel und Wasser.


Die folgende Etappe bis zur 1367m hoch gelegenen Reintalangerhütte bestach vor allem durch die herrlichen Aussichten auf den Partnach. Außerdem gewann ich nun ordentlich an Höhe. T-Shirt war somit wegen der zunehmenden Anstrengung völlig ausreichend. Hin und wieder streifte ich aber doch eine Jacke über, schließlich sanken die Temperaturen mit der gewonnenen Höhe.





Einen nicht ganz kleinen Wasserfall passierend,  kam ich gegen 13 Uhr an der Bergsteigerhütte, der Reintalangerhütte an.
Wieder rastete ich etwas abseits des Geschehens, direkt am Fuße des Baches, bevor es weitergehen sollte.




Schließlich ging ich zum letzten Part der Wanderung über, der Strecke bis zur Knorrhütte.
Anfänglich verlief der immer gerölliger werdende Weg ganz moderat, der Partnach wurde überquert und schon begann der enorm an die Kondition gehende Aufstieg, der scheinbar kein Ende finden wollte.
Belohnt wurde ich aber permanent mit tollen Blicken zurück ins Reintal.
Rutschige Geröllpfade, steil-serpentinenartig in die Höhe verlaufend, zwangen mich immer häufiger zur Pause. Meine Müsliriegel brauchte ich fast nicht mehr kauen, da diese scheinbar gleich ins Blut übergingen.




Kühler wurde es, Nebelwolken nahmen mir beim allerletzten Wegstück, welches bereits als Felssteig deklariert ist, die Sicht.
Ein Schwätzchen mit einem älteren Wanderer kam mir ganz gelegen, dann kletterte ich die letzten Höhenmeter, ein schnaufendes Pärchen überholend, bis zur 2052m hochgelegenen Knorrhütte.
Spätestens hier war des Nebels wegen nicht mehr viel zu erkennen.



Auf der Terrasse gönnte ich mir Kaffee und Käsekuchen, Bergsteiger kamen aus allen Richtungen. So gut wie Jeder bezog hier heute Quartier.
Mein Bettenlager hatte 13 Plätze, zum Glück waren nicht alle belegt.
Um die Hütte lag dichtester Nebel, dennoch treffen weitere Hiker ein, echtes Berghüttenfeeling machte sich breit, es wurde kuschelig, trotz eiskaltem Wasser aus dem Hahn, gottseidank  aber 3min Dusche mit Warmwasser.
Ich gesellte mich am Abend einer gar lustigen Rentnertruppe vom deutschen Alpenverein an den Tisch. Das Essen war passabel, der Schnaps wurde mir spendiert.....halb 10 wurde es nach und nach ruhig.

Tag 2 - 16.9. - Steinschlag, Sturm & Gipfelkreuz

Erstaunlicherweise schlief ich nicht schlecht, als einer der Ersten ward ich so gegen 6 Uhr wach und packte noch in der Dunkelheit meine Sachen.
So Einige trotteten bereits durch die Gänge, der Sonnenaufgang draußen verhieß Gutes.


Ein Käsefrühstück auf die Rasche, dann verließ ich etwa gegen 7 Uhr die Knorrhütte.


Sofort ging es ans Eingemachte, will heißen, den weiteren sehr steilen Aufstieg. 900 Höhenmeter standen noch auf der Agenda, nach 15 Minuten war ich bereits leicht aus der Puste.
Immerhin spielte das Wetter mit und die Umgebung war fantastisch anzuschauen.















Der geröllige Weg lief sich alles andere als leicht. Anhand der roten Felsmarkierungen orientierte ich mich und kam recht bald an der Sonnenalpinstation an. Dieselbe ignorierte ich, denn den weiterführenden Pfad zu finden, war trotz Hinweisschild gar nicht so einfach.



Spätestestens ab jetzt war Kondition gefragt, Wandern war gestern, Klettern bei eisiger Kälte, sollte den Rest des Weges nach oben bestimmen.
Ob die Luft nun dünner war oder nicht, vermochte ich nicht wirklich zu sagen, aber leichter Trippelregen machte die Angelegenheit noch rutschiger und nicht ganz ungefährlich.


Dann übermannte mich noch ein kleiner Steinschlag, der aber doch glimpflich verlief.
Meine Konzentration lief auf Hochtouren, denn Ausrutschen und Hinabstürzen wollte ich nun echt nicht.


Der Hike wurde fast schon zur Tortur, dann folgte der Part mit den Drahtseilen. Ein Glück, denn die Trittmöglichkeiten waren teilweise knapp bemessen.
Plötzlicher Sturm, ich war bereits oben angelangt, wedelte mich fast vom Berg, Aufpassen....jaaaanz wichtig!!!
Die höchste Erhebung Deutschlands, nun direkt vor meinem Antlitz, aber jeder weitere Meter kostete Kraft.
Ich traf auf zwei Wanderer, die den Weg andersrum liefen, na viel Spaß, ist ja noch heikler. Ganz schlüssig waren die beiden sich der Wetterlage wegen auch nicht.
Nach 2,5 h endlich am Ziel angelangt, bitterkalt und stürmig, aber ich war überglücklich. Das letzte Stück auf den Naturgipfel mit dem Gipfelkreuz krönte die Chose. 2962 Meter! Chapeau!



Ich blieb aber wegen der Kälte nicht allzu lange dort oben, genoß dennoch die tollen Aussichten auf den Eibsee, den Schneeferner und selbst Garmisch.
Mit der Seilbahn, dann der Zugspitzbahn trat ich zuguterletzt den entspannten Rückweg an.
Alles in Allem eine sehr anstrengende, aber unglaublich schöne Wanderung.

Jetzt wirds mild und ganz ruhig.....

Obwohl, nach Anfahrt über Österreich, wo es noch unglaublich still und idyllisch war, kam ich am Schloß Neuschwanstein an. Und hier steppte der Deibel, Massen über Massen.
Für eine relativ kurze Groborientierung mußte mein Ausflug reichen:





Anhang: ein Tag weiter:

Wenn schonmal in der Gegend um München, dann mußte eine Besichtigung des ersten KZ`s des 3. Reiches einfach sein. Das Konzentrationslager Dachau.






Wie immer an solchen Erinnerungsstätten, ist die Atmosphäre bedrückend und hinterläßt bleibenden Eindruck. Das KZ Dachau war auch das einzige Lager seiner Art, welches die komplette Zeit der Nazidiktatur bestand.







Ein interssanter Einblick allemal, nach ein paar Stunden dann verließ ich die Gedenkstätte und machte mich auf den Weg in die Heimat.
Bayern hat noch sooo viel mehr zu bieten. Also dann, auf ein Neues.