Freitag, 4. Juli 2014

Der Malerweg in 8 Etappen

"Wandern als Kompensation für die Zumutungen der Gesellschaft, als gesunder Eskapismus. Doch neben das Motiv der Abkehr und Erholung tritt das des Aufbruchs, zu einer Unmittelbarkeit der Welterfahrung, wie sie im Alltag nicht möglich scheint."
                                                                                                                               Christian Jostmann

Eckdaten: 23.6.-2.7.2014
 
                  mit Thomas (und 8 weiteren Startbereiten)

                  Unterkünfte: Pensionen & Hotels entlang der Route, von urig-rustikal bis bio-chic

                  Ausrüstung: Profiltreter, Regenklamotten, auch gerne für den Rucksack, Müsliriegel und    
                                      Wasser und die guten Tageskarten von Corso (dem Reiseanbieter)

Zum Malerweg: 112 km reine Wegesstrecke auf vorwiegend naturbelassenem Grund in  
                             abwechslungsreicher Landschaft der Sächsischen Schweiz



Tag 1 - Eine gaaaaanz gemütliche Anreise

Vor 2 Jahren waren wir bereits bei den Affensteinen im Elbsandsteingebirge. Der nachhaltige Eindruck veranlaßte uns, nun einmal den kompletten Malerweg zu laufen, überhaupt auch mal länger zu wandern.
Die Anreise verlief staufrei, jedoch ganz gemach, denn erst am morgigen Tag sollte die erste Etappe starten.
Vorbei an Dresden, erreichten wir das Hotel Pirna`scher Hof in Pirna, super gelegen, am Markt in der historischen Altstadt. Das Auto bezog für die kommenden 10 Tage Quartier im nahen Parkhaus, wir hingegen nur für die eine Nacht im genannten Hotel.
Anschließend erkundeten wir ein wenig die ruhige Innenstadt.




Langsam erklommen wir die Höhen von Pirna-Sonnenstein, wo wir rein äußerlich die Euthanasiegedenkstätte in der schön umgrünten Festung begutachteten. Viele kleine farbige Kreuze an den Wegrändern erinnern an die über 13000 Opfer des NS-Regimes.
Der first-class Blick auf Pirna sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben!





Döner, Bier und Abendsonne beschlossen das Ganze, an der Elbe ließ es sich bei dem famosen Wetterchen ganz gut aushalten. Die Bürgersteige in Pirna wurden in der Pre-Ferienzeit sowieso mehr als früh hochgeklappt.





Tag 2 - Richard Wagner hat keine Lust

Nach klassikuntermaltem Frühstück fuhren wir per Bus bei lauschigem Wetter über die Elbe zum Startpunkt des Malerweges am Liebethaler Grund. Unser Gepäck wurde ab dem heutigen Tage an täglich mit dem Shuttleservice zur nächsten Unterkunft gebracht, so daß uns lediglich das Tagesgepäck zu kümmern hatte.
Motiviert liefen wir ab Liebethaler Grund wohlweislich einen kleinen ausgeschilderten Umweg (wegen einer Brückenbaustelle). In Höhe Daube aber setzten wir doch noch etwas zurück zum Richard Wagner - Denkmal an der Wesenitz.








































Wagner widmete sich hier in sächsischen Gefilden dem Lohengrien...von daher...
Mittels hier zu betätigendem Knopfdruck erwarteten wir den typischen Schmettersound, allerdings dauerte das musikalische Intermezzo geschätzte 3 sec, warum? .....wissen wohl nur die Walküren.
Direkt entlang der Wesenitz wanderten wir weiter, vorbei an der ehemaligen Lochmühle zur Daubemühle, dann über Feldwege, Pfade bis in den romantisch moos- und farnbegrünten Schleifgrund und folgend dem Uttewalder Grund.







Die erste Engstelle, das Uttewalder Felsentor, wurde durchgangen, dann weiter, vorbei am Lokal "Waldidylle" in den Teufelsgrund hinein.
Für uns gab es nun das Highlight der Etappe: der Abstecher zur Heringshöhle, eingebettet im Rundweg Teufelsschlüchte / Teufelskammer.
Mit einer Taschenlampe bewaffnet, durchkrochen wir die dunkle Höhle, mal hockend, mal windend, um dann in den Schlüchten zu springen und klettern.





Kurz vor dem ersten Etappenziel, Wehlen / Stadt, ging es kräftig hoch zur Burgruine, tolle Aussicht auf Wehlen mitsamt Elbe inkludiert.


Bereits um circa 14 Uhr kehrten wir nach einem Softeis, in der Villa Sophie ein. Eine kleine Auszeit gönnten wir uns, dann flanierten wir bis zum Abend durch das stille Städtchen, nahmen ein Fußbad in der Elbe und aßen (nu, gernne) am Ufer des Flusses deftig.





Bei sich bewölkendem Himmel wurde noch der Abstecher zur Wilkeaussicht absolviert, wo sich der erste Wandertag passabel dem Ende neigen konnte.




Tag 3 - Die Laubdachrettung

Nach dem halb 8er Frühstück setzte dann leider doch leichter Regenfall ein, naja, haben diesbezüglich ja gut vorgesorgt.
In Richtung Burgruine verließen wir Wehlen dann zügig. Nach steilem Bergan erhaschten wir bei der Schwarzbergaussicht einen letzten Blick auf die Elbestadt (ähnlich der Wilkeaussicht), wanderten dann zum Glück trockenen Fußes weiter. Das dichte Blätterdach des Waldes schützte ungemein.















Weiter in der Höhe erreichten wir bald einen alten Rastplatz, den Steinernen Tisch.


Am Touristenmagnet, der Bastei, hörte es zu regnen auf. Nur wenige Touristen störten so früh am Morgen die Szenerie. Wenn man hier schon erlebt hat, was da so an Menschenmassen aufkommen mag, hatten wir regelrechtes Glück.

Basteiaussicht

Basteibrücke


Die 76m lange Basteibrücke, die Basteiaussicht mit tiefen Blick zum Mäander der Elbe (190m etwa) sowie ein interessanter Rundgang auf der Felsenburg Neurathen mit schönen Rundumblicken in die Rathener Felsenlandschaft, hinterließen bei uns entsprechend Eindruck.















Etwas später besuchten wir die Felsenbühne, 1 Eur Eintritt waren die Sache aber nicht wirklich wert, man sollte, wennschon dennschon, sich in dieser Felskulisse einer Aufführung widmen.


Nachfolgend zog es uns an den künstlich angelegten Amselsee vorbei, jetzt wieder unter leichtem Regen. Durch den Amselgrund wanderten wir zum Amselfall nebst Gaststätte, legten eine kurze Fotopause ein und kamen bergauf bis nach Rathenwalde.



Ein Abstecher zum Hohburkersdorfer Rundblick erschien uns trotz Regens und tief hängenden Wolken lohnend, zumal wir uns ungestört einem privaten Kirschbaum widmen konnten.




 


Von Rathenwalde aus liefen und liefen wir immer weiter dem Malerweg folgend auf Wald-, Feld- u. Wiesenwegen, straßenparallel bis zum Hocksteinparkplatz, dann zum Hockstein hinauf.
















Hier gab es einen prima Blick ins Polenztal, Nebelschleier legten sich mystisch über die Bäume und wir sahen kein Mensch weit und breit. Der beengte Abstieg durch die Wolfsschlucht machte einfach Spaß, definitiv nichts für Beleibte.


Hohnstein, unser heutiges Ziel, erreichten wir auf urig-verwunschenem, dunklem Felsenaufstieg, Trippelgeräusche von oben und dem Bach unten, schon sahen wir die Burgreste Hohnsteins.


Der Ort selbst machte einen gemütlichen Eindruck, Fachwerk üblicherweise, stand im krassen Kontrast zu unserem modernen Hotel Ambiente, wo uns Sauna und feines Abendessen bei Laune hielten.



Tag 4 - Von Gautschgrotten und Raubrittern

Bereits um 7 frühstückten wir, so daß wir zeitnah noch durch das fast menschenleere Hohnstein schlendern konnten. Die wohl sehenswerte Kirche war noch leider geschlossen und die Burg selbst, heute u.a. als Herberge genutzt, machte nicht viel her.
















Also liefen wir entspannt bei zwar bewölkter, aber immerhin trockener Wetterlage hinauf in den Wald und folgten dem Malerweg bis zur Gautschgrotte.
Mit dieser immens großen Grotte, einem beeindruckenden Naturdenkmal, bestaunten wir gleich zu Beginn unser Tageshighlight.
















Anschließend tobten wir zusätzlich auch abseits des Weges, nämlich dort wo die Kletterer ihre Aufstiege extra gekennzeichnet haben.
Immer weiter waldwärts kamen wir nun zum kleinen Kuhstall und pirschten uns näher und näher dem Brand, mit seiner weiten Sicht, an.


Unterwegs: Heidelbeeren als Wegzehrung, Fingerhüte ohne Ende & vereinzelte Sonnenstrahlen.


Nach einer Pause an der Brandaussicht und dem noch besseren Sichtfeld bei den Hafersäcken, wechselten wir die Talseite, erst steil via gemoosten Treppen nach unten und dann gefühlt noch viel viel steiler wieder hoch, bis nach Waitzdorf, einem netten hochgelegenem Dorf, wo mir kurzzeitig wegen des strapaziösen Aufstiegs, die Beine schlotterten.

Brandaussicht

Hafersäckeaussicht


Die Ochelaussichten nach Waitzdorf, Idylle pur, gefielen uns nochmal besser als die beim Brand, der Lilienstein ragte stolz am Horizont empor.


Ganz gechillt wanderten wir jetzt auf langen Wegen bis hinunter an die fröhlich dahinplätschernde Sebnitz in Kohlmühle mit gleichnamiger großer Mühlenanlage. Wohnen möchte ich hier nicht, das Gefühl von Hinterland ließ mich nicht los.




Die Ruinen des Goßdorfer Raubschlosses betrachteten wir als Abstecher vom Malerweg wieder zusätzlich. Wir sinnierten darüber, wie und in welchem Umfang hier früher das System der Wegezölle und den damit verbundenen Raubaktionen funktionierte und setzten dann spätnachmittags unsere Wanderung fort.















Vorbei am Pinsenberg auf unwirtlich geschotterten Untergrund lag dann Altendorf vor uns, die Schrammsteine bereits in Sicht.
Da unsere nächste Pension in Ostrau lag, verlängerten wir die eigentliche Tagesetappe mittels Abstieg ins Kirnitzschtal, um auf einer Straße enorm strapaziös steil Ostrau zu erreichen.




Etwa 18km plus waren absolviert, nach Gasthausbesuch und Fußball-WM - Spiel schliefen wir schnell ein. Spätestens seit dem heutigen Tage, waren uns nach und nach die anderen Malerwegabsolventen bekannt. Mit Franz aus Hessen trafen wir uns nun mindestens immer zum Frühstück und Abendbrot und hatten viel zu lachen.

Tag 5 - Der Extratanz der Affen

Unsere Bio-Pension gefiel uns trotz "Schuhe aus" und "Bio über Alles" - Mentalität ganz gut.
Sonniges Wetter erwartete uns, wir aber verliefen uns ob des Schilderirrsinns, ersteinmal in Richtung Bad Schandau. Fehler zackig bemerkt, also zurück und der Falkensteinstraße entlang, in Sicht Schrammsteine, folgen. Irgendwann kamen wir via dem Elbleitenweg direkt hinein in die Felsenschluchten der Schrammsteine, dann wieder hoch, hoch, hoch. Hohe Liebe...das konnte nur gut werden.




Der mächtige Schrammtorwächter zeigte Gnade und bat uns willig durchs große Schrammtor auf den vorderen Promenadenweg.


Auf dem anspruchsvollen Wildschützensteig gewannen wir erneut an Höhe, um hernach die grandiose Schrammsteinaussicht genießen zu können.
An Touristen mangelte es nicht, vor allem an den vielen Aussichtspunkten, aber spätestens auf den sich verzweigenden Pfaden und Steigen hatte man wieder seine Ruhe (abgesehen von Nacktwanderen....Schreck laß` nach!).





Stufen und Leitern brachten uns auf den Gratweg und dem Zurückesteig, abermals ernteten wir Aussichten über Aussichten, ganz besonders im Gebiet der Affensteine, welche mit Affen jedoch nichts zu tun haben.
Besonderes Augenmerk sollte auf dem Carolafelsen liegen, der "Königsblick" schlechthin, krönte den Tag vorab. Mit Müsliriegel und Wasser genossen wir Alles drumherum und rätselten über die einzelnen Felsen, welcher welchen Namen hat, usw.





Immer wieder trafen wir unterwegs auf unsere Tourmitwanderer, irgendwie hatte das was von Familientreffen.
Der Abstieg bis zur unteren Affensteinpromenade wurde durch das kleine Prebischtor aufgelockert. Eine alte Buche bezauberte mit wundervollem Wurzelwerk, scheinbar auf ewig hier festhalten zu wollen.



Recht moderat verlief der weitere Weg. Kurz vor Ankunft im Kirnitzschtal, besticht die sogenannte Brosinnadel im Tal, als auch weitere, durch Wind und Witterung geschwärzte Felsnadeln.



Am Straßenrand folgten wir dann der Route bis zum Lichtenhainer Wasserfall, welcher in regelmäßigen Intervallen künstlich befüttert wird.

















Wir gönnten uns leckeres Eis und verließen den Malerweg nordwärts am Lichtenhainer Bach bis hinauf zum Lichtenhainer Hof im gleichnamigen Ort.
Kontrastreich zum heutigen Felsentag, verlief der Rest des Weges auf Feld- u. Wiesenwegen.
Gemütlich saßen wir zu Abend mit Franz und rüsteten uns bei deftigem Essen und Radeberger für den morgigen Tag.




Tag 6 - Die Regenklatsche und.....wo sind wir eigentlich?

In puncto Frühstück gab es auch in Lichtenhain nichts zu meckern, etwa halb 9 befanden wir uns bereits auf dem Malerweg.


Das erste Ziel war das Felstor Kuhstall, das zweitgrößte seiner Art im Elbsandsteingebirge. Viehunterbringung zu Zeiten das 30-jährigen Krieges lassen vermutlich auf den Namen schließen, beeindruckend ist`s allemal.



Über eine schmale Steigleiter, der sogenannten Himmelsleiter, kletterten wir auf das Gipfelplateau und sollten abermals mit schöner Sicht auf die Umgebung belohnt werden. Die Stille hier oben! Eine perfekte Atmosphäre!






Nun stiegen wir hinab in die Ferkelschlüchte, erneut ins Kirnitzschtal, das Wetter spielte noch(!) mit.
Immer wieder überholten wir, oder wurden von den es uns gleichtuenden Wanderern aus München / Düsseldorf mit ihren Hunden, überholt. 
Die historische Neumannmühle im Tal machte einen netten Eindruck, hielt uns jedoch nicht lange in ihrem Bann.


Ein etwas versteckter Aufstieg abseits des Malerweges brachte uns empor zum Arnstein. Beim Hochklettern und -hangeln war teilweise Geschicklichkeit gefragt. Stahlketten und Haltegriffe im Felsgestein unterstützten uns. Vergnügen pur! Auf den Resten der Felsenburg oben, erwies sich der Weitblick als willkommener Genuß.


Der Arnsteinabstecher erwies sich als etwas zeitraubend, danach liefen wir ostwärts weiter bis zum Kleinstein, wo wir eine größere Höhle vorfanden und sich zwischen den Bäumen allmählich der Himmel zuzog.




Eher unspektakulär blieb schließlich der Blick von Sturmbauers Eck, gleich im Anschluß peilten wir den östlichsten Punkt der Gesamtroute an.
Von  nun an ging es südlich durch die Mühlschlüchte, enorm steil bergan, flankiert von einem Fingerhutmeer in schönster Blüte.


Einsetzender Regen veranlaßte uns schnell das Trockene in einer nahen Schutzhütte zu suchen, drei weitere Wanderer gesellten sich zu uns und die lustige Runde war perfekt.
Als der Regen fast verschwand, liefen wir beide weiter, enterten die Anhöhe Großes Pohlshorn und erfreuten uns der Nebelschwaden zwischen Laub und Fels, bevor sich der Himmel vollends entlud.



Ziemlich zügig, immer in der Hoffnung auf Wetterbesserung, liefen wir über rutschig werdenden Stock & Stein und verwurzelten Pfaden. Donnern und Regenprasseln! Der weitere Aufstieg glich einem anstrengenden Hindernislauf, dazu gab die Sichtweite auch nicht viel her.
Am Zeughaus verliefen wir uns dann doch gehörig, nun immer weiter runter. Bloß nicht langlegen!
Aber der Wettergott war uns plötzlich wohlgesonnen, so daß wir unseren Fauxpax noch bemerkten, will heißen: den ganzen "Runterweg" wieder hoch, der Schweiß im Nacken und siehe da, das Zeughaus erstrahlte jetzt in sonnigem Glanz.




In der Gaststätte nebenan tummelten sich Wanderer, aus allen Richtungen kommend. Wegen dem Wetterumschwung herrschte eine ausgelassene Stimmung, die Gesichter sonnenwärts, die Klammotten wurden trocken und mir erwies sich der bestellte Kaffee und Erdbeereisbecher als Offenbahrung sondergleichen.
Da uns die Zeit etwas im Nacken saß, zogen wir alsbald von dannen.
Die Goldsteinaussicht gefiel uns grandios, der Tag ward also noch gerettet ;)




Vorwärts, vorwärts! ...unser Motto, die Füße meldeten sich auch zu Wort und wir hatten nichts Besseres im Sinn, als auf den 556m hohen Großen Winterberg zu kraxeln. Welch Enttäuschung! Kaum Sichtmöglichkeiten ins Umland, Bäume versperrten einen fast hermetisch die Sicht. Selbst der Aufstieg auf den Ausguckturm dort, brachte nicht viel mehr.



Die Kipphornaussicht dagegen, mit Fernblick bis zur Elbe hinunter, unweit des Winterberges, versöhnte uns wieder mit der Gegend.


Nach geschätzten 20km plus heute, erfolgte der mit Abstand gräßlichste Abstieg des Malerweges. Ich lachte noch über die Bezeichnung "Bergsteig" nach Schmilka. Rutschig und glatt wegen der Nässe, wurde der nicht enden wollende Weg zur Tortur, so am Ende der Tagesetappe.



Zum Glück schmeckte abends das Bio-Mahl vorzüglich. Entschädigt!

Tag 7 - Papststein versus Gohrisch

In Sachsen gibt`s viel Bio, so auch bei der heutigen Morgenmahlzeit im Bio-Hotel, zu welchem unsere Pension gehörte. Mit Franz ließ es sich darüber gut witzeln, meckern konnten wir in der Tatsache aber wirklich nicht. Alles seeeeeeeehr lecker.
Wir verließen am Tag 7 das oberelbische Gebiet und nahmen die Elbfähre zum Wechsel des Flußufers.


Steil liefen wir den Aschersteig direkt auf Schöna zu, zur Linken der Zirkelstein und zur Rechten die Kaiserkrone. Uns tat es spontan mehr die Kaiserkrone an. Zunächst umliefen wir völlig umsonst den Berg, bis wir dann endlich den eigentlichen Zugang nach oben fanden.


Zirkelstein



Und schon wieder verdichteten sich die ungnädigen Wolken. Der weitere Malerweg verlief auf dem Caspar David Friedrich - Weg, dörflich-idyllisch über Schöna, vorbei an Feldern und Wiesen, bis nach Reinhardtsdorf, wo uns die alte Dorfkirche vor dem einsetzenden Regen Schutz bot.





Spätestens zu dieser Zeit zogen wir uns die Regensachen über, bis fast zum Ende der Tagesetappe sollte das auch von Nöten sein.
Gemächlich, leichtfüßig, erreichten wir nach Überqueren des Krippenberges den Krippengrund, passierten die Liethenmühle und sahen Kleinhennersdorf.
An einem Waldrand pausierten wir in einer Schutzhütte, das nächste Ziel, den Papststein bereits im Visier der Begierde.
Vom Papststein selbst, hatten wir im Prinzip nichts. Nebelschleier und Regen verdarben jegliche Möglichkeit etwas zu sehen.




Als beste Alternative schien uns das dortige Lokal, unser hessischer Freund kam auch an und wir suppten ordentlich unter großen, schützenden Schirmen.
Vorsichtig stiegen wir anschließend hinab, um sogleich wieder andererseits zum Gohrisch hinaufzusteigen. Viele Stufen waren zu nehmen, der olle Regen ließ Gott sei Dank nach.


Das wiederum ließ uns auf dem Gohrisch begeistert auf den zerklüfteten Felsengelände wagemutig umherklettern. Verschiedene Aussichten sollten erobert werden, bis wir das Schild "Zur Schwedenhöhle" ausmachten.



Den schwierigen Zugang entdeckten wir schnell. Für Klaustrophobiker ist diese Höhle aber nichts, uns gefiel`s großartig.



Vom Höhepunkt des Tages, dem Gohrisch, nahmen wir langsam Abschied, genossen aber nochmal die Sicht auf die nebelverschleierten Felsspitzen.










Der Abstieg durch die enge Falkenschlucht beschloß das erfolgreiche Unternehmen Gohrisch. Dem stolzen Nachbarn Papststein widmen wir uns sicher bei irgendwann besserem Wetter.


Geradezu auf das Dorf Gohrisch, langsam wurde es Zeit, begrüßte man uns in der Villa Irene so herzlich, daß wir vor lauter busiger Nettigkeit fast schon sprachlos waren. Irgendeinen Pokal für besondere Gastlichkeit haben die da wohl auch zu stehen.


Ein langer, kilomerstarker und trotz Regenschauer schöner Tag, endete rustikal im Restaurant, wo wir nebenher der Fußballweltmeisterschaft zuschauen konnten.

Tag 8 - Die Versteinerte Jungfrau

Montag, 30.6., die vorletzte Etappe stand an. Huhn Bertha scheint sehr produktiv zu sein und leistete allen Gästen der Villa Irene gute Arbeit.
Uns zog es rasch auf den Malerweg zurück, bis zum nicht weit entfernten, etwas verschlafenen Pfaffendorf, wo der Pfaffenstein überragend sein Gesicht zeigt. Andererseits erblickten wir die Festung Königstein, ein für heute späteres Ziel.



Durch das enge, steile Nadelöhr, erklommen wir den Pfaffenstein. Oben gibt es viel Platz, somit eine Menge zu erkunden.
Der Barbarine, der Sage nach, eine versteinerte Jungfrau, galt als Erstes unsere Aufmerksamkeit. Stolz und an diesem Morgen in angenehmer Stille, präsentierte sie sich kongenial im sächsischen Landschaftsbild. Wir nutzten den Ausguck als willkommene Rast.










Nicht ganz einfach war es, die Goldschmidthöhle zu finden. Bei beginnendem Regenschauer krochen wir noch rechtzeitig, schutzsuchend, hinein.








Peu á peu stolzierten wir weiter im waldreichen Gebiet des Quirls, das Laubdach bot uns erneut genug Regenschutz. Farbenfroh und kunstvoll die Felsen hier, Bögen, Löcher und Spalten im Elbsandstein, machten einen spannenden Eindruck:










Sehr sehr groß fanden wir die sogenannte Diebshöhle, welche ja auch als größte Höhle der Sächsischen Schweiz gilt. Auch hier benötigten wir zum Vorwärtskommen und Auskundschaften derselben, die Taschenlampe.



Mit wärmenden Sonnenlicht nun, kamen wir stetig weiter abwärts (mittlerweile anstrengender als aufwärts) bis nach Königstein. In dieser altem, recht hübschen Stadt besichtigten wir die Stadtkirche und nahmen dann mit einem Bäcker vorlieb.















Zur Festung Königstein liefen wir natürlich auch per pedes hoch. Dort bot sich uns, im Vergleich zum Malerweg allgemein, ein doch starkes Kontrastprogramm. Viele Menschen, viel Unruhe und viel zu viel Input in zu knapper Zeit, und dann noch kommender, prasselnder Regenguß. Etwa 1,5h gaben wir uns der Sache hin, bevor wir via der alten Festungsstraße und dem Kanonenweg diese große Festung verließen.





Das unscheinbare Thürmsdorf verwies auf ein fast baufälliges Schloß, ein noch baufälligeres, schrulliges, dickes Weib verscheuchte uns von einem Kirschbaum. Abseits des Dorfes fanden wir glücklicherweise weitere ertragsreiche Kirschbäume.


Nach kurzem Suchen entdeckten wir das Mausoleum des Ortes. Es schien, der Wald würde die heute leere Totenstätte bald verschlingen, so dicht umwachsen die Gemäuer.


Müde und allmählich fußschlapp schlenderte es sich so an Wald und Feld weiter. Ziemlich froh erreichten wir unser Hotel, den Rathener Hof in Weißig. Restaurant mit Franz....immer wieder gerne!


Tag 9 - Wanderer am Ende ihrer Reise

So schnell kann es gehen, die finale Tagesetappe stand an. Ausgewiesen als leichte Etappe, in 5h gut zu schaffen, wanderten wir erst circa 9 Uhr los.
Unweit von Weißig stießen wir auf den Rauenstein. Ohne größere Erwartungshaltung verblüffte uns letzlich der Ausblick dort oben dann doch noch.





Man kann in nahezu alle Richtungen einen Fernblick erhaschen.
Heute ward kaum Publikum zugegen, gutes Wetter herrschte vor und dazu eine himmlische Ruhe.


Ein Weilchen hielt es uns hier, bevor es bergab durch Wald und Flur bis nach Wehlen-Pötzsche an der Elbe ging.


Der Malerweg verläuft dann weiter bis Naundorf, wo wir arge Probleme hatten, den Anschluß zu finden. Nach einigem Suchen und Fragen landeten wir zu frühzeitig direkt auf dem Elberadweg, was  uns aber bei dem Sonnenwetter irgendwie ganz gut gefiel.


Westwärts, mit Kurs auf Pirna, mußten wir stets auf der Hut sein, nicht von Radfahrern umgekachelt zu werden. Entengang war also unabdinglich.
Franz, der den Originalweg weiter oben lief und sobald am Fluß zu uns stieß, fluchte ordentlich über den wohl unwegsamsten Teil des Malerweges dort. Gemeinsam genossen wir umso mehr den elbseitigen Restweg bis Pirna.


Dort liefen wir via dem Canalettoweg nochmals steil hoch um Sonnenstein herum und kamen glücklich und zufrieden am Ziel des Malerweges, dem Canalettohaus am Markt an.




Von den 10 Startern, erreichten an diesem Tag, 8 ihr Ziel. Man sah sich beim Essen, wertete unterhaltsam aus, lachte, trank und schlief wohlig die letzte Nacht in Pirna.

Fazit:

112 km Malerweg! An sich nicht viel an Kilometern, aber das Elbsandsteingebirge, geprägt durch abertausende Stufen steil und noch steiler in die Höhe, auf und hinab, im stetigen Wechsel, teils rutschig und glatt, enorm verwurzelten Wegen und vielerlei Klettereinlagen, gilt dann doch zu Recht als teils anspruchsvolle Wanderroute. Grandios allemal! Man wird immer wieder mit den herrlichsten Aussichten belohnt. Die typischen Felsen, von Zeit und Naturgewalt geschliffen, bildeten und bilden die eimalige Sandsteinlandschaft, welcher man sich schwerlich entziehen sollte.